Das Digitalpiano
Ein Digitalpiano ist im Prinzip ein Sampleplayer für vorwiegend Klavier- und Flügelklänge mit einer hochentwickelten Tastatur. Das heißt: Jeder Ton, der beim Niederdrücken einer Taste eines Digitalpianos über die Lautsprecher erklingt, ist der originale Klang eines akustisches Instruments, das mittels Mikrofonen aufgezeichnet und digital abgespeichert wurde.
Von allen elektronischen Tasteninstrumenten sind die Digitalpianos dem akustischen Klavier oder Flügel am nächsten. Digitalpianos wurden in erster Linie dafür erschaffen, das akustische Vorbild zu ersetzen. Die Gründe dafür sind schnell aufgezählt: Es lässt sich problemlos transportieren und auf Grund der kompakteren Größe leichter aufstellen. Für Pianisten ein unschätzbarer Gewinn an Flexibilität: Zum ersten Mal können auch diese ihr Instrument selbst transportieren. Ein Digitalpiano ist pflegeleicht und verstimmt sich nicht und ist sehr preiswert. Ein Digitalpiano lässt sich beliebig in der Lautstärke dosieren, mit Kopfhörer ist es ganz und gar unhörbar. Das schont die Nerven der Umwelt. Zudem hat es verschiedene Anschlussmöglichkeiten an Verstärkersysteme, einen eingebauten Sequenzer als Aufnahmegerät, Midifunktionen und eine Schnittstelle zum PC, ein eingebautes Metronom, Split- und Dualvoicefunktion, zusätzliche Klänge (wie Orgel, Cembalo usw.) und Effekte wie z. B. Hall, Chorus oder Delay, Sequenzer, eine skalierbare Anschlagdynamik, zusätzliche Stimmungen (z. B. Kirnberger, Werckmeister) und vieles mehr je nach Ausstattung.
Die technische Entwicklung dieser Instrumente ist inzwischen so ausgereift, dass unter anschlagstechnischen Gesichtspunkten diese Instrumente mit ihren akustischen Vorbildern in allen Belangen mithalten können. Durch die hochentwickelete "Graded Hammer Tastatur" (gewichtete Tastatur) der modernen Digitalpianos kommt man dem Spielgefühl einer "echten Tastatur" sehr nahe. Selbst rasche Tonrepetitionen auf einer Taste, bis dato der speziellen Mechanik des Flügels vorbehalten, lassen sich auf einem Digitalpiano realisieren, besser sogar, als auf einem schlechten akustischen Klavier! Selbst die Saitenresonanzen, die beim Drücken des Tonhaltepedals entstehen, werden auf den neuen Digitalpianos nachgebildet. Dennoch stößt die musikalische Ausdrucksfähigkeit auch auf den modernsten Digitalpianos bislang an technische Grenzen.
Nachteile: Während akustische Instrumente oft Jahrzehnte (je nach Beanspruchung) ihren Wert behalten, unterliegen die elektronischen Tasteninstrumente vergleichbar mit dem Computer einem rasanten Wertverlust. Die "Halbwertszeit" eines Digitalpianos liegt bei etwa 5 - 10 Jahren. Oder anders formuliert: Alle 3 - 4 Jahre erscheint ein neues Produkt der gleichen Modellreihe.
Kaufkriterien für Digitalpianos
- Vom Kauf von Digitalpianos vor Baujahr 2000 ist abzuraten. Diese Instrumente sind zwar nicht kaputt zu kriegen, können klanglich aber nicht mit den moderneren Instrumenten ab Baujahr 2003 konkurrieren.
Wichtigste Kaufkriterien sind die Tastenanzahl (wenigstens 76 gewichtete Tasten mit Hammermechaniksimulation), die Qualität der Samples (der Klänge), je nach Interesse das eingebaute Lautsprechersystem und vor allem die Polyphonie, die bei wenigstens 48, besser 64 Stimmen (d. h. 32 Stereo-Stimmen) liegen sollte. Moderne Digitalpianos der gehobenen Preisklasse haben eine 128-stimmige Polyphonie, die bei künstlerisch hochwertigen Klavierwerken eine wichtige Grundlage für realistische Klangräume ist.
Das Keyboard
Im Vergleich zu einem Digitalpiano ist die Tastatur eines Keyboards für pianistische Zwecke weniger gut geeignet. Keyboards werden heute zumeist eingesetzt um akustische Instrumente (Klavier, Violine usw.) und elektronische Instrumente (Syntheszersounds) zu simulieren. Keyboards haben im Vergleich zum akustischen Klavier oder reinen Digitalpiano eine Zusatzfunktion: Die automatische Begleitung durch ein Schlagzeug und den Instrumenten einer Combo.
Das weit verbreitete finanziell günstige Homekeyboard wird beinahe ausschließlich in der Hausmusik und der Musikpädagogik eingesetzt. Höherwertige Keyboards werden häufig von Alleinunterhaltern verwendet, z.B. im Umfeld der Tanzmusik.
Keyboards unterscheiden sich erheblich bezüglich Anschlag und Spielgefühl von akustischen Klavieren oder Flügeln: Da die Tasten im Normalfall keine Mechanik betätigen, sondern nur einen elektrischen Kontakt herstellen müssen, ist beim Keyboard viel weniger Kraftaufwand erforderlich, um eine Taste niederzudrücken. Das Spielgefühl ist dadurch ein ganz anderes und virtuoses (pianistisches) Tastenspiel ist auf einem Keyboard fast unmöglich! Höherpreisige Keyboards ahmen mit gewichteten Tasten bis hin zu einer komplizierten Hammermechanik das Tastendruckgefühl echter Pianos nach, die somit ein fast schon realistisches Spielgefühl vermitteln.
Die Anzahl der Tasten variiert von Modell zu Modell. Möglich sind bis zu 88 Tasten, also der Tonumfang eines herkömmlichen Klavieres. Im Bereich der portablen Keyboards werden aber meistens 76-, 61- oder 48-Tasten-Klaviaturen verwendet. Die Tastenbreite entspricht normalerweise der genormten Klavier-Tastatur (16,5 cm pro Oktave), bei einfachen Anfänger-Keyboards gibt es auch schmalere Tasten (14 cm pro Oktave).
Im Unterschied zum Klavier findet man auf einem Keyboard verschiedene Bedienelemente, wie Taster, Drehknöpfe oder Schieberegler, um die Funktionen des Keyboards steuern zu können. Die meisten Keyboards besitzen zudem ein Display, auf dem die aktuellen Einstellungen dargestellt werden.
Außerdem sind vorhanden Steckbuchsen für ein oder mehrere Audioanschlüsse, MIDI-Anschlüsse und Anschlüsse für Pedale (etwa Sustain- oder Schweller-Pedal). Einige Keyboards besitzen ein Disketten-, CD-, oder Speicherkartenlaufwerk, mit dem es möglich ist, zusätzliche Töne (Voices), Stile (Stiles) für die Begleitautomatik oder Songs im MIDI-Format in den internen Speicher zu laden. Ein nicht zu unterschätzener Vorteil eines Keyboards ist die Möglichkeit, über Kopfhörer zu spielen.
Kaufkriterien für Keyboards
- Tastatur
- mindesens 5 Oktaven (61 Tasten), je mehr Tasten, umso besser.
- mit Anschlagsdynamik, d.h. es sollte möglich sein, den Tastenanschlag in der Lautstärke zu differenzieren
- wenn möglich eine gewichtete Tastatur, ähnlich der Tastatur des akustischen Klaviers. Eine sehr gute Tastatur ist z.B. die "Graded Hammer Tastatur" von Yamaha, Kawai, Roland und anderen Herstellern. Diese Tastatur ist allerdings auf portablen Keyboards kaum zu finden.
!!! Mit der DGX-Serie von Yamaha gibt es seit einigen Jahren ein portables Keyboard mit gewichteter Tastatur: Das DGX-620 von Yamaha (2006) und das DGX-630 (2009). - Voices
je mehr Klangfarben oder Instrumente ein Keyboard zu bieten hat, umso besser. Und je besser die Qualität dieser Klänge (Sounds) ist, umso besser. Das sollte jeder durch Probieren hören können. - Stiles
auch hier gilt: Je mehr und je höherwertiger die Qualität, desto besser. Ein Einsteiger allerdings sollte sich genau überlegen oder besser sich beraten lassen, wieviel er von allem benötigt (oder sich gönnen will)! - Begleitautomatik
Einstellmöglichkeiten der Fingered Chords (vom Erlernen der "Singlefinger Begleitung" sei dringend angeraten!), Dual- und Splitvoicemodus, Syncstart und Syncstopschalter, Variationsmöglichkeiten, oft als "Main A/B usw. bezeichnet. - Registrationmemory
Speicher für aktuelle Registrierungen